Einträge 1 bis 10 REDENSART BEDEUTUNG BEISPIELE ERGÄNZUNGEN Geh / Geht doch rüber! Geh / Geht doch nach drüben! Wenn es dir / euch in der DDR so gefällt, dann geht doch dorthin; Wenn es dir / euch hier nicht gefällt, dann geht doch in die DDR 'Dann geh doch rüber - über die Mauer in den Osten!' ; 'Kritik an den politischen Zuständen sei damals von Konservativen oft mit dem Schlagwort 'Geh doch rüber' (in die DDR) beantwortet worden'; '1968 ging als das Jahr in die G eschichte der alten Bund esrepublik Deutschland ein, das einen tiefen Einschnitt in politische, g esellschaftliche und moralische Denkweisen und Lebensanschauungen vollführte. Über langhaarige Affen in Menscheng estalt war das Urteil schnell g esprochen: Geht doch nach drüben, riefen entr üstete Wohlstandsbürger und verdeckte Nazi-Aufrechterhalter'; 'Am Rande der Demo hörte ich den ein oder anderen Passanten das sagen, was ich seit Jahren mit g esetzm äßiger Regelm äßigkeit von einigen Passanten am Rande von Demos zu hören pflege: ' Geht doch mal arbeiten!' Früher gab es wenigstens noch: ' Geht doch nach drüben!' '; 'Hass und Feindschaft gegen den Bolschewismus rechtfertigten noch nachträglich einen Teil der Verbrechen Hitlers, so redete man sich jedenfalls ein.' (Rudolf Augstein in: Der Spiegel 24/1967, S. 24) Di esen nahezu bruchlosen Übergang vom ' Geht doch nach drüben' zum 'Euch hamse wohl damals vaj essen zu vergasen' bekam in Berlin jeder zu spüren, der es wagte, den Status quo zu kritisieren' umgangssprachlich, barsch, veraltet; Stammt aus der Zeit, in der Deutschland durch eine Mauer geteilt war (1961-1989) und war eine stereotype Antwort in der BRD (W estdeutschland), wenn sich jemand kritisch zu den Verhältnissen in seinem Land geäußert hatte. Damit wich man den Kritikpunkten aus und unterstellte dem Kritiker, dass er die Verhältnisse in der DDR (Ostdeutschland) b esser fand als in der BRD. Mit 'rüber' bzw. 'drüben' war das Gebiet der DDR gemeint. Hinzufügen von Synonymen, Antonymen oder Übersetzungen sind nur für angemeldete Mitglieder möglich. Jetzt anmelden ('Gast' oben rechts oder auf ) und weitere Vorteile nutzen Das kann ( doch) nicht angehen! Es geht nicht an, dass. Das ist nicht statthaft / inakzeptabel / nicht vertretbar / unerträglich; Das ist nicht in Ordnung; Ausdruck leichter Empörung ' Es kann nicht angehen, dass sich die Ausbildungssituation unserer Schüler weiter verschlechtert - das Land darf nicht weiter an der Bildung sparen!' ; ' Es kann doch nicht angehen, dass es innerhalb ein es Jahr es nicht möglich ist, ein paar Lampen auszutauschen'; 'Das Laub vom letzten Herbst liegt immer noch auf den Gehwegen. 'Das kann doch nicht angehen', schimpft Carsten Meyer, ein Anwohner d es Platz es. ' Es könnte so schön sein, aber der Bezirk hat kein Geld, g eschweige denn die Leute, den Platz in Schuss zu halten'; ' Es geht nicht an, dass die Schweiz die Regeln während ein es Spiels ändert und das Spiel abpfeift, noch bevor es zu Ende ist' umgangssprachlich; Das Wort 'angehen' b esitzt mehrere Bedeutungen - hier bezieht es sich auf die Bedeutung 'erträglich, möglich, korrekt, anständig sein'. Bei vielen Menschen geht im Lauf des Erwachsenenseins das Träumen, die naive Begeisterung, flöten. Sie sterben mit 37, bevor sie mit 87 begraben werden. Sie haben aufgehört, die Schönheit der Welt zu sehen. Sie haben aufgehört, die Chancen zu nutzen, die das Leben bietet. Sie haben aufgehört, die Nase neugierig. Hinzufügen von Synonymen, Antonymen oder Übersetzungen sind nur für angemeldete Mitglieder möglich. Jetzt anmelden ('Gast' oben rechts oder auf ) und weitere Vorteile nutzen Das ist ( doch / doch wohl / ja / ja wohl) die Höhe! Das ist eine Unverschämtheit / ein Skandal 'Das ist doch wohl die Höhe, Frau Müller zu unterstellen, sie habe di ese Petition nur d eshalb initiiert, weil sie selbst im politischen Spektrum eher links steht'; 'Das ist doch die Höhe! Lassen Sie sofort meinen Schirm los!' ; 'Das ist ja wohl die Höhe, was sie da mit Dir abgezogen hat. Ich an Deiner Stelle wäre ganz schön sauer!' ; 'Das ist ja wohl die Höhe! Mir wurden bereits 80 Euro Wohngeld gekürzt, weil meine Wohnung angeblich zu groß und zu teuer ist. Das heißt, ich habe 10 qm zu viel. In ganz Biberach gibt es aber keine 65-qm-Wohnung, die günstiger ist als meine 75-qm-Wohnung. Ein Irrsinn!' Umgangssprachlich; Ausruf der Empörung / Erregung; Die Wendung ist eine Verkürzung der zwischen dem 16. Jahrhundert sehr gebräuchlichen ironischen Formel 'das ist die rechte Höhe', die ebenfalls eine gewisse Verärgerung signalisierte. Hinzufügen von Synonymen, Antonymen oder Übersetzungen sind nur für angemeldete Mitglieder möglich. Jetzt anmelden ('Gast' oben rechts oder auf ) und weitere Vorteile nutzen Wie geht's (, wie steht's?); Wie gehts (, wie stehts?); Wie geht es Ihnen / Dir? Begr üßungsformel; Frage nach dem Befinden 'Hallo Markus, lange nicht g eseh'n! Wie gehts Dir?' ; 'Hallo Willi, wie geht's, wie steht's?' ; 'Herr Günter, Sie haben sich letzte Woche einen Muskelfaserriss zugezogen. Wie geht's Ihnen, wann können Sie wieder spielen?' ; 'Wie geht es Ihnen?' , sagt sie zu einem jungen Mann, der ihr gegenübersteht, 'ist all es gut bei Ihnen?' 'Ja', sagt er und lächelt, 'all es gut, danke!' '; 'Spontan werden wir gefragt: 'Wie geht's dir?' Meist ist die Frage gar nicht mal so ganz ernst gemeint, sie hat eher etwas von einer unverbindlichen Begr üßung. Und oft beantworten wir die Frage dann auch entsprechend oberflächlich'; 'Warum stellen wir Fragen, deren Antwort uns nicht inter essiert? Unser täglich es 'Wie geht's dir' wurde zweckentfremdet und zeugt von purer Oberflächlichkeit'; 'Heiko, wie geht's Dir?' , fragen mich Freunde, Bekannte und Angehörige. Eine einfache Antwort gibt es da eigentlich nicht. Klar, es geht mir körperlich deutlich b esser als kurz nach meiner Operation. Aber gut ist anders' Die Frage nach dem Befinden bezieht sich in der Regel auf g esundheitliche und wirtschaftliche Aspekte, wobei der Grad der Floskelhaftigkeit vom Grad der Bekanntschaft abhängt, der durch das im Begr üßungsritual eingeleitete G espräch neu ausgelotet werden kann. Während bei entfernten Bekannten die Frage in der Regel mit 'gut' beantwortet und damit das Ritual abg eschlossen wird, kann bei b esserer Bekanntschaft und Vertrautheit - insb esondere wenn die Antwort anders als 'gut' lautet - einen längeren Austausch über das Befinden nach sich ziehen, der von echtem Inter esse geprägt ist. Dem Gefragten steht es also frei, ob und in welchem Umfang er private Angelegenheiten preisgibt, und damit wird das Begr üßungsritual zur wichtigen Komponente unserer sozialen Verhaltensweisen im komplexen, wechselseitigen Vorgang von Annäherung und Abstand, Kennenlernen und der Schaffung von Vertrautheit (siehe hierzu auch '). Das Verb 'gehen' ist ein es der am häufigsten verwendeten der deutschen Sprache überhaupt und hinsichtlich Formen und Semantik äußerst vielfältig. In di eser Begr üßungsformel bezieht sich 'gehen' auf das Bedeutungsfeld 'funktionieren, glücken, klappen, möglich sein', während das Pronomen ' es' nicht weiter b estimmt wird und so ganz allgemein die Lebenssituation meint. Der gelegentlich geäußerte Zusatz 'wie steht's' knüpft an die Formel 'gehen und stehen' (z. Er benennt beide möglichen Formen d es Verhaltens d es aufrechten Menschen im Raum und soll damit sowohl das Umfassende wie das Unspezifische der Frage unterstreichen. Die Formel ist seit Anfang d es 17. Jahrhunderts schriftlich belegt. Siehe auch '. Ergebnisseite: 1 Zeichenerklärung: in Spalte REDENSART: Ü Übersetzungen, Synonyme, Antonyme Nach Übersetzungen in den, den, den, und suchen: Englisch Französisch Spanisch Italienisch Chinesisch Griechisch Polnisch Portugiesisch Russisch Slowenisch Türkisch Niederländisch Statistik in einem neuen Tab öffnen Visualisierung eingehender und ausgehender Links (2 Ebenen, neuer Tab) 1. 9 Häufigkeit: 1 = sehr selten 2 = selten 3 = mäßig häufig 4 = mittelhäufig 5 = häufig 6 = stark häufig 7 = sehr häufig 8 = regional begrenzt 9 = veraltet Ä Für diesen Eintrag einen Änderungsvorschlag machen (neuer Tab) Ü Für diesen Eintrag ein Synonym, Antonym oder eine Übersetzung eintragen (Mitglieder, neuer Tab) in Spalte BEDEUTUNG: S Synonyme (neuer Tab). Die Seite enthält Redensarten, die zu dieser Bedeutung passen. Sie wurde automatisch erstellt. Wahlen und Behinderung Geht doch Viele Menschen mit Behinderung dürfen nicht wählen. Christian Specht schon und bei dieser Bundestagswahl wählt er zum ersten Mal im Wahllokal. Zum ersten Mal im Wahllokal: Christian Specht Foto: Miriam Klingl „Ich bin aufgeregt“, sagt Christian Specht. Er schlüpft in seine Jacke, schnappt sich seine Gehhilfe und fragt laut: „Hab ich alles? Wahlunterlagen, Personalausweis?“ Sonntagmorgen kurz vor halb zehn, ein großer Tag für Christian Specht. Gleich wird der 48-Jährige ins Wahllokal 104 in Berlin-Neukölln gehen und seine Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Das erste Mal in seinem Leben direkt in einem Wahllokal. Christian Specht kann nicht lesen und nicht schreiben, damit gilt er als lernbehindert. Im Gegensatz zu anderen Menschen mit Behinderungen in diesem Land darf Christian Specht wählen. Er wäscht sich allein und zieht sich allein an. Er macht sich selbstständig das Frühstück, geht einkaufen, er fegt seine Wohnung aus. Einmal in der Woche trifft er sich mit Claudia Behrendt, seiner gesetzlichen Betreuerin. Sie verwaltet sein Geld, füllt mit ihm Behördenanträge aus, sorgt dafür, dass der Rundfunkbeitrag bezahlt ist und die Miete pünktlich überwiesen. Seine weitgehende Selbstständigkeit unterscheidet Christian Specht von anderen Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Störungen. Rund 85.000 Menschen, die auf eine komplette Betreuung angewiesen sind, sind laut §13 des Bundeswahlgesetzes von Wahlen ausgeschlossen. Verena Bentele findet das diskriminierend. Sie ist blind, Biathletin, vierfache Weltmeisterin, zwölffache Paralympicssiegerin – und Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Sie sagt: Jede und jeder sollte pauschal ein Recht darauf haben, „sich für die Interessenvertreter zu entscheiden, die ihre Interessen am besten auf Bundes,- Europa- und Landesebene vertreten.“ Wer hat es verhindert? Seit Jahren kämpft Verena Bentele gemeinsam mit Sozial- und Behindertenverbänden für eine Wahlgesetzreform. Eigentlich sollte in dieser Legislaturperiode beschlossen werden, dass Menschen, die eine „Betreuung für alle Angelegenheiten“ brauchen, wählen dürfen. Doch die Große Koalition konnte sich im Frühjahr nicht auf einen Entwurf einigen. Gescheitert sei das am Widerstand der SPD, sagt der behindertenpolitische Sprecher der Union, Uwe Schumer (CDU). Dem widerspricht Kerstin Tack von der SPD: Die Union habe blockiert. Als Blinde kann Bentele relativ unkompliziert wählen. Mit Hilfe einer Wahlschablone, die sie auf den Wahlzettel legt, weiß sie, an welcher Stelle welche Partei steht und wer die Direktkandidaten in ihrem Wahlkreis sind. Sie geht allein in die Wahlkabine und füllt dort allein den Wahlzettel aus. Normalerweise darf niemand außer den Wahlberechtigten in die Wahlkabine. Auch Specht darf niemanden mit hinein nehmen. Deshalb hat er vor ein paar Tagen gemeinsam mit seiner Betreuerin Claudia Behrendt seine Briefwahlunterlagen ausgefüllt. „Ich habe ihm vorgelesen, was wo steht, den Rest hat er allein gemacht“, sagt sie. Kreuze gesetzt, den Brief zugeklebt. „Das ist nicht behindertenfreundlich“ Vorher haben sich die beiden ein Wahlvideo auf Youtube angeschaut, den Wahl-O-Mat bedient und über die Bundestagswahl gesprochen. Früher, als seine Oma noch lebte, hat Christian Specht mit ihr in einer Kneipe um die Ecke gesessen und die Scheine ausgefüllt. Seine Oma ist vor einem Jahr gestorben, in die Kneipe will Christian Specht nicht mehr. In diesem Jahr will er seine Wahlunterlagen selbst im Wahllokal abgeben. Er läuft durch menschenleere Straßen in Neukölln, sein Wahllokal ist einen Kilometer von seiner Wohnung entfernt. Christian Specht steigt über Pfützen und eine Baustelle, vorbei an Bauzäunen und durch weichen Sand. „Das ist nicht behindertenfreundlich“, sagt er. „Ich muss mich mal beschweren.“ Im Wahllokal lässt er sich auf einen Stuhl fallen, er sagt: „Ich muss mich ausruhen.“ Der Weg war weit, Christian ist nicht gut zu Fuß. Aber heute ist ihm das alles egal, er will seinen Wahlbrief endlich in die Wahlurne stecken. Danach will er in die taz fahren und dort sein „erstes Mal“ feiern. Im Konferenzraum der Redaktion hat er einen Schreibtisch, jeden Tag kommt er her, hört Blasmusik im Radio und malt. Seine Bilder erscheinen als „Specht der Woche“ regelmäßig im Blatt. Seit 1987 gehört er zu dieser Zeitung, sein Leben ist politisches Engagement. Er setzt sich ein für Minderheitenrechte. Er kandidierte für die Grünen, die PDS, das Neue Forum. Früher war er mit einem Holzmikro auf Demos unterwegs. Erststimme: CDU Doch dann sagt ein Wahlhelfer, Briefwahlunterlagen dürften nicht in die Wahlurne, die müssen im Rathaus abgegeben werden. Christian Specht reißt seine Augen auf und ruft: „Da kann ich nicht mehr hinlaufen, das schaff ich nicht.“ Er sackt in sich zusammen: „Das geht doch nicht.“ Was nun? Kein Problem, sagt ein Wahlhelfer: „Er füllt den Wahlzettel einfach nochmal aus.“ Christian kann nicht lesen, wie soll das gehen, so allein in der Wahlkabine? „Dann gehen Sie doch einfach mit in die Wahlkabine“, sagt der Wahlhelfer zur Reporterin. Das ist doch nicht erlaubt? In Ausnahmefällen schon. „Puh“, sagt Christian Specht, wischt sich über die Stirn, und setzt sich auf den Stuhl in der Kabine. „Wo steht Christina Schwarzer? Die will ich ankreuzen.“ Schwarzer ist 41, in der CDU und – so wie Christian Specht – im Vorstand der Lebenshilfe, einem Verein, der sich mit der Betreuung von Behinderten befasst. Deswegen wählt Christian Specht die CDU-Kandidatin. „Und wo ist Demokratie in Bewegung?“, fragt er. Er macht sein Kreuz und sagt: „Man muss kleinen Parteien eine Chance geben.“ Später wird Christian Specht seine alten Wahlunterlagen zerreißen, so wie das der Wahlhelfer angewiesen hat. Als Christian Specht das Wahllokal verlässt, hat der Regen aufgehört. Er greift nach seiner Gehhilfe und sagt: „Geht doch. Aber wegen der Baustelle muss ich mich wirklich beschweren.“.
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April 2019
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